*Frisch aus der Presse. Irgendwo in der Mitte hab' ich es vergeigt, aber egal*
Es waren einmal zwei Freunde namens Elia und Grif. Elia entstammte einer der reichsten Familien der Stadt, wohingegen Grif aus ärmlichen Verhältnissen kam. Sie hatten sich nur durch Zufall kennen gelernt: Grifs Vater war ein einfacher Handwerker, der in dem Anwesen von Elias Eltern einige kleinere Arbeiten zu erledigen hatte. Da sie sich so schnell anfreundeten und Elia zu Hause keine Ruhe gab, veranlasste Elias Vater - der ziemlich einflussreich war - schließlich das Grif dieselbe Schule wie sein Sohn besuchen konnte, wodurch sie sich beinahe jeden Tag sehen konnten.
Schon bald erwies sich Grif als einer der besten Schüler der Klasse. Anstatt eifersüchtig zu sein platze Elia geradezu vor Stolz über seinen Freund und darüber, dass es letztlich ihm zu verdanken war, dass Grif diese Ausbildung erhielt.
Einige Jahre später starb Grifs Vater bei einem Unfall auf einer Baustelle. Obgleich die Versicherungen bezahlten und die Familien durchaus über die Runden kamen, hatte Grif nach der Schule nun weit weniger Zeit für seinen Freund. Mehr als einmal bot Elia ihm seine Hilfe an, die Grif jedoch immer wieder ausschlug. Er sagte dann, dass es genüge, wenn einer von ihnen mit dem Ernst des Lebens konfrontiert sei und der andere lieber noch etwas damit warten solle. Elia verstand das zunächst nicht so recht, aber als er darüber mit seinem Vater sprach nickte dieser lediglich und sagte, dass er sich in der Tat einen sehr guten Freund ausgesucht habe.
Schon bald musste Elia allerdings feststellen, dass das sich Grif deutlich veränderte. Er war zwar immer noch ein gute Schüler und ein ebenso guter Freund, doch bei den gelegentlichen Raufereien auf dem Schulhof zeigte Grif eine Form der Gemeinheit, die Elia wahrlich erzittern ließ - obgleich ihn die anderen bei einem derartigen Freund von da ab in Frieden ließen. Doch schließlich versuchte er seinen Freund zur Rede stellen. Grif seufzte lediglich und sagte:
"Du kannst auf dieser Welt niemanden vertrauen."
"Aber ich vertraue dir!" erklärte Elia sofort, was natürlich der Wahrheit entsprach.
Grif schüttelte lediglich den Kopf.
Als Elia mit seinem Vater darüber sprach, sagte dieser, dass sein Freund nicht nur gut auswählt sondern auch weise. Elia konnte dies nicht akzeptieren, doch bei einem langen Gespräch stellte sich heraus, dass sein Vater im Grunde dieselbe Ansicht vertrat wie Grif.
Kurze Zeit später musste Elias Familie für ins Ausland verreisen und die beiden Freunde konnten sich für einige Monate nicht sehen. Als sie schließlich zurückkehrten, war in Elias Haus eingebrochen worden. Obgleich natürlich alles versichert war und sich der Schaden in Grenzen hielt, war Elia doch ziemlich schockiert. Er konnte nicht verstehen, wie irgend jemand etwas derartiges hatte tun können.
Doch sein Ärger verflog schnell, als er endlich seinen Freund in der Schule wieder sah. Grif schien sich zwar ebenfalls über das Wiedersehen zu freuen, doch er verhielt sich auch ziemlich reserviert. Während der Pause erzählte Elia ihm freimütig über den Einbruch in seinem Haus und über die Gegenstände ihm abhanden gekommen waren. Da schien Grif sich endlich ein Herz zu fassen und nahm ihn beiseite, so dass niemand anderes zuhören konnte.
"Ich bin für den Einbruch verantwortlich", erklärte er frei heraus. "Ich habe den Einbrechern gesagt, dass ihr verreist seit, dass euer Haus für einige Monate leer steht und ich habe einen Anteil davon erhalten."
Im ersten Augenblick war Elia schockiert und konnte einfach nicht fassen derartig betrogen worden zu sein. Grif versuchte nicht einmal sein Tun zu rechtfertigen. Stattdessen sagte er einfach nur:
"Ich habe dir doch gesagt, dass man niemanden auf dieser Welt vertrauen kann."
Darüber musste Elia einige Minuten lang nachdenken. Schließlich kam er zu dem Schluss, das die paar gestohlenen Sachen weit weniger wichtig waren, als ihre Freundschaft.
"Aber du kannst mir vertrauen", erwiderte er stattdessen. "Gerade jetzt vertraust du darauf, dass ich nicht gleich zur Polizei rennen und von deinem Verbrechen berichte."
Das beeindruckte Grif sichtlich. Für einige Minuten glaubte Elia wieder den alten Jungen zu sehen, den er vor langem kennen gelernt hatte. Doch dann verhärteten sich seine Züge erneut.
"Aber würdest du mir von nun an je die Schlüssel zu eurem Haus anvertrauen?"
Elia wusste darauf keine Antwort, auch viele Jahre später nicht. Er und Grif blieben auch weiterhin feste Freunde, nichtsdestotrotz war Elia froh darüber, dass Grif nie wirklich nach einem derartigen Vertrauensbeweis verlangte.
Zwei Freunde
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"I am a bearer," he sang. "I am a dwelling, I am a messenger ..."
"You are an idiot," Molly Grue said fiercely. "Do you hear me?" You're a magician, all right, but you're a stupid magician."
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