Einst wurde dem König des Landes von seinem treu ergebenen Maler ein Bild geschenkt auf dem ein König mit einem offensichtlich treu ergebenen Untertan abgebildet war. Der König fragte den Maler, ob dies ihn selbst und den Maler darstellen solle. Daraufhin sagte der Maler, das sei schon möglich, allerdings sei dieses Gemälde vielmehr als eine Idealvorstellung der Gesellschaft gedacht: Ein König, der sich seiner Verantwortung gänzlich bewusst ist, zusammen mit seinem Untertan, der die Autorität des König nicht in Frage stellt. Der König war davon sehr beeindruckt und befahl sogleich, dass das Bild im Speisesaal aufgehangen werde.
Einige Monate später erhielt der König Besuch von einem Gesandten des Rates der Könige, der für seine scharfe Zunge und Streithaftigkeit weithin bekannt war. Da sich der König selbst für äußerst aufgeschlossen hielt, freute er sich schon seit langem auf diesen Besuch. Unbemerkt von beiden wurde zumindest ein Teil ihres Gespräches von einem Spion am Fenster belauscht, der es wie folgt festhielt.
Nachfolgenden K für König, G für Gesandter (Der Spion musste dies in Eile mitschreiben, um nicht den Anschluss zu verlieren)
G: Ach, wir leben doch in einer extrem statischen Gesellschaft.
K: Was meint Ihr damit?
G: Nun ja, recht betrachtet findet doch keine Weiterentwicklung statt. Wir hatten die Anarchie, dann kleine Stämme, zerstrittene Fürstentümer, zerstrittene Königreiche und nun haben wir den Rat der Königreiche, der nun schon seit vielen Generationen sämtliche Zwistigkeiten regelt.
K: Wollt Ihr etwa zurückkehren zu Krieg und Leid?
G: Nein, nein, gewiss nicht! Jedoch frage ich mich zuweilen wie es von hier an weitergehen soll. Was kommt als nächstes?
K: Vielleicht ist eine Änderung überhaupt nicht wünschenswert. Meine Untertanen leben in geordneten Verhältnissen und in Frieden mit ihren Nachbarn. Reicht das nicht?
G: Ist Stagnation wünschenswert?
K: Nun denn, ich denke nicht, dass unsere Gesellschaft bereits ihren Endpunkt erreicht hat. Wie ihr beim Betreten des Schlosses sicher bemerkt habt bin ich noch immer auf eine Palastwache für meine Sicherheit angewiesen. Es gibt Elemente in meinem Reich, die mich durchaus gerne beseitigen würden.
G: Erwartet ihr etwa einen Aufstand? Oder würdet Ihr einen derartigen Aufstand unterstützen, damit sich Eure Reich weiterentwickelt?
K: Das wohl kaum. Die Elemente von denen ich sprach sind weit in der Minderheit und werden vom Großteil meiner Untertanen beachtet geschweige denn unterstützt. Doch seht ihr jenes Gemälde dort an der Wand.
G: Ja, es ist sehr schön. Eine wirklich beeindruckende Technik.
K: Es wurde von dem größten Künstler in meinem Reich geschaffen. Wäre es nicht erstrebenswert eine Gesellschaft zu haben, wie sie auf diesem Bildnis idealisiert wird? Der König braucht nicht vor seinen Untertanen beschützt werden und benötigt auch keine Wachen um seine Autorität zu festigen. Der König kann darauf vertrauen, dass seine Untertanen ihm folgen werden, und umgekehrt können seine Untertanen darauf vertrauen, dass der König seine Macht immer im Sinne des Volkes einsetzen wird.
G: Ja, das wäre in der Tat eine ideale Gesellschaft. Doch was käme danach? Wie würde sie sich weiterentwickeln?
K: Warum sollte sie sich weiterentwickeln. Es wäre Harmonie und Frieden. Gibt es etwas erstrebenswerteres?
G: Die Freiheit der Gedanken.
K: Aber das ist doch wohl kaum ein Gegenargument. Warum sollte in einer derartigen Gesellschaft die Freiheit der Gedanken eingeschränkt sein.
G: Entweder wäre die für die Stabilität erforderlich oder aber - was viel schlimmer wäre - die Untertanen des Königs würden sich selbst einschränken, vielleicht sogar, ohne es zu bemerken.
K: Was meint ihr damit?
G: Nehmen wir an der Untertan auf dem Bild wäre ein Maler. Welches Bild würde er malen, wenn er den König nebst Untertan darstellen möchte? Würde dabei nicht exakt diese Bild herauskommen? Ein *Künstler* der sich eine andere Form des Zusammenlebens nicht einmal vorstellen kann oder nicht darzustellen wagt ... Kommt euch das nicht Eingeschränkt vor?
K: Was sollte er denn sonst malen? Etwa wie der Untertan den König rücklings erdolcht?
G: Warum nicht? Die Frage ist, ob der König auf dem Bild ein derartiges Bild in seinem Speisesaal würde aufhängen lassen. Ihr seit gemeinhin als sehr aufgeschlossen berühmt. Würdet Ihr es tun?
Leider musste der Spion aufgrund einer sich nähernden Wache fliehen, so dass die Antwort des Königs leider nicht bekannt ist.
PS: Ich hasse Kreativität.
Der König und sein Bild
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Der König und sein Bild
"I am a bearer," he sang. "I am a dwelling, I am a messenger ..."
"You are an idiot," Molly Grue said fiercely. "Do you hear me?" You're a magician, all right, but you're a stupid magician."
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